umbenennen?! Straßennamen und ihre Geschichte in Steglitz-Zehlendorf

Straßenschild Lans- Ecke Iltisstraße

Auf Berliner Straßen ereignet sich Geschichte – an wechselnden Straßennamen zeigen sich historische Umbrüche, gesellschaftlicher Wandel und wechselnde Deutungshoheiten über Erinnerungskultur im öffentlichen Raum. Angeregt durch teils hitzig geführte Debatten um Straßennamen in allen Berliner Bezirken nehmen der Arbeitskreis der Berliner Regionalmuseen und das Aktive Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. mit einem gemeinsamen Ausstellungsprojekt die Geschichte der Straßenbenennung in Berlin in den Blick.

Die Ausstellung „umbenennen?!“, die durch die LOTTO-Stiftung Berlin gefördert wird, ist in den Jahren 2025 und 2026 in allen zwölf Berliner Bezirken zu sehen – jeweils ergänzt durch bezirksspezifische Schwerpunktsetzungen. Mit ihrem Blick auf die Historie der Straßenbenennung in Berlin, auf Konjunkturen der Benennung, Umbrüche und die sich wandelnde Erinnerungskultur möchte die Ausstellung zur Versachlichung der Diskussionen um Straßennamen beitragen und dazu anregen, sich konstruktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Umbenennung des Maerckerwegs

Umbenennung Maerckerweg in Maria-Rimkus-Weg, 2023

Die Auftaktausstellung im Gutshaus Steglitz beleuchtet ab dem 28. März 2025 die Geschichte und Gegenwart von Straßennamen in Berlin und vertieft einzelne Facetten des vielschichtigen Themas mit Beispielen aus dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Ein Schwerpunkt des regionalhistorischen Ausstellungsteiles wird dabei auf der Umgestaltung des öffentlichen Raumes im Nationalsozialismus liegen. Aber auch andere Themen wie die bis heute augenfällige Dominanz militärischer Straßennamen und die mangelhafte Repräsentation von Frauen im bezirklichen Stadtraum werden beleuchtet.

Die Ausstellung wird von einem vielfältigen Rahmenprogramm mit Führungen, Stadtspaziergängen und Diskussionsveranstaltungen begleitet. Zudem erscheint zur Ausstellung im Gebr. Mann Verlag die Publikation „Umbenennen?! Straßennamen und ihre Geschichte im Berliner Südwesten“ mit vertiefenden Essays zur Geschichte der Straßennamen im Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Das Buch ist im Buchhandel für 25 € zu erwerben. In der Ausstellung erhalten Sie es zum ermäßigten Ausstellungspreis von 18 €.

Ein gemeinsames Projekt des Aktiven Museums Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. und des Arbeitskreises Berliner Regionalmuseen. Gefördert durch die LOTTO-Stiftung Berlin und mit Mitteln des Bezirkskulturfonds der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Pressematerial zur Ausstellung

Begleitprogramm

  • Führungen mit den Kurator*innen durch die Ausstellung im Gutshaus Steglitz. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
    • Donnerstag, 10. April, 17 Uhr
    • Dienstag, 8. Juli, 17 Uhr
    • Sonntag, 9. November, 15 Uhr

Im Rahmen der Ausstellung finden mehrere Stadtspaziergänge statt. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung unter www.pretix.eu/kultur-berlin-sz jedoch erforderlich, da die Zahl der Teilnehmenden begrenzt ist.

  • umbenennen?! – Straßennamen in der Waldsiedlung Krumme Lanke
    Stadtspaziergang mit Armin A. Woy
    Sonntag, 27. April 2025, 11 Uhr
    Samstag, 18. Oktober 2025, 14 Uhr
    Treffpunkt: U-Bahnhof Krumme Lanke, Ausgang
    Die Waldsiedlung Krumme Lanke entstand 1938-39 für Mitglieder der SS, der Polizei und Angehörige anderer NS-Organisationen mit ihren Familien. Die Gebäudetypologie entsprach den nationalsozialistischen Vorstellungen von Repräsentation und Hierarchie. Den Namen der Straßen und Wege kam ebenfalls eine besondere Bedeutung zu. Hierzu gab es von der SS sogar ein Preisausschreiben. Neben dem obligatorischen Führerplatz gab es den Treuepfad, die Ahnenzeile, die Mütterstraße etc. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die meisten Straßen umbenannt.
  • umbenennen?! – Militärische Straßennamen in Lankwitz
    Stadtspaziergang mit Armin A. Woy
    Samstag, 14. Juni 2025, 14 Uhr
    Sonntag, 14. September 2025, 11 Uhr
    Treffpunkt: Kaiser-Wilhelm-Straße 31/Ecke Seydlitzstraße
    In Lankwitz gibt es eine Häufung von Straßen, die nach Militärangehörigen benannt wurden. Diese Namensgebungen begannen bereits Ende des 19. Jahrhunderts und wurden im Zuge des Ersten Weltkrieges und später unter den Nationalsozialisten fortgesetzt. Der Rundgang mit Armin A. Woy thematisiert den Hintergrund der Benennungen und wirft ein Licht auf bis heute erhaltene Spuren des ehemaligen Garnisonsstandortes Lankwitz.
  • Erinnern im Stadtraum
    Stadtspaziergang mit Stefan Zollhauser
    Samstag, 3. Mai 2025, 11 Uhr
    Samstag, 24. Mai 2025, 14 Uhr
    Samstag, 19. Juli, 11 Uhr
    Samstag, 20. September, 11 Uhr
    Wie gehen wir um mit unserer historischen Erinnerung? Wer gestaltet sie und wie? Was wird erinnert und was nicht? Und wie könnte eine Erinnerung im 21. Jahrhundert aussehen? Anlässlich der Ausstellung „umbenennen?!“ erkunden wir Gedenkorte, Ehrengräber und Straßennamen, große Findlinge und riesige Backstein-Ensembles.
    Entdecken und diskutieren Sie mit.
    Treffpunkt: Weddigenweg/Ecke Drakestraße
  • Vom Hanna-Renate-Laurien-Platz zum Boraweg. Frauenstraßennamen in Lankwitz
    Stadtspaziergang mit Claudia von Gélieu / Frauentouren
    Sonntag, 20. Juli 2025, 11 Uhr
    Treffpunkt: Hanna-Renate-Laurien-Platz, S-Bahnhof-Lankwitz
  • Das Schweizerinnen-Viertel in Lichterfelde.
    Stadtspaziergang mit Claudia von Gélieu / Frauentouren
    Sonntag, 12. Oktober 2025, 14 Uhr
    Treffpunkt: Goerzallee / Altdorfer Straße

umbenennen?! Straßennamen und ihre Geschichte in Steglitz-Zehlendorf

Gutshaus Steglitz
28. März bis 9. November 2025
Mo–So 10–18 Uhr, Eintritt frei
Geschlossen jeden 1. Dienstag im Monat
Am 13.7. ist nur bis 14 Uhr geöffnet.

Veranstalter: Fachbereich Kultur Steglitz-Zehlendorf
Infos: 030 90299 2302, www.berlin.de/kultur-steglitz-zehlendorf

Kontakt

Regionalgeschichte
Dr. Christiana Brennecke